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Wer den Film gesehen hat, wird die vertraute Bestenseer Umgebung bald bei einer
Hochzeitsszene entdecken. Die Kirche mit dem Denkmal ist sehr schön durch
das damals fehlende Stück Kirchhofsmauer in der Kurve zu sehen.
Anschließend folgen Hochzeitsaufnahmen, die am Seiteneingang gedreht
wurden. Ein Großteil der Kirche links des Seiteneingangs ist zu sehen,
ebenso viele Kinder links und rechts des Brautpaares.
Zwei dieser Kinder, Ursula Schulze und Elli Kubsch, erinnern sich: "Als
Schulkinder sollten wir Spalier stehen. Es war für uns ein aufregender
Tag, einmal echte Schauspieler aus der Nähe zu erleben. Die Szene mit dem
herauskommenden Brautpaar und der weinenden Cousine der Braut musste einige
Male gedreht werden. Immer wieder mussten sie neu geschminkt werden, für
uns ein tolles Erlebnis."
Das Geld, das die Kinder und Statisten für ihre Mitwirkung bekamen, wurde
vom Bürgermeister übernommen und dem Winterhilfswerk als Kriegsunterstützung
überwiesen.
Anschließende Szenen von der Hochzeitsfeier spielen in einem offenen, hauptsächlich aus Holz bestehendem Pavillon mit einem See im Hintergrund, vermutlich das Seechen. Ebenso spielen mehrere Szenen in einem Ruderboot am Schilfufer eines Sees, der jedoch bis heute nicht näher zu identifizieren ist.
Es ist ein bewegender und zeitkritischer Film aus dem Dritten Reich, der sich
den wirklichen Lebensverhältnissen einer breiten Bevölkerungsgruppe
mit ihren existentiellen Sorgen widmete.
Der äußerst sparsame Versicherungsvertreter Hannes zieht mit seiner
jungen und fröhlichen Frau Nora in ein düsteres möbliertes Zimmer
einer Altbauwohnung. Als Zuverdienst und um sich eines Tages ein schönes
Häuschen leisten zu können, macht Nora bis spät in die Nacht
hinein Heimarbeit und nimmt eine Stelle als Verkäuferin an. Dort wird sie
wegen ihres Talents und Fleisses von ihrem Abteilungsleiter umworben.
Hannes plagt die Eifersucht, schafft das ihm auferlegte übermäßige
Arbeitspensum nicht, ist unzufrieden und vernachlässigt Nora, nicht ahnend,
dass sie ein Kind von ihm erwartet. Nach einem Streit mit Hannes läuft
sie verzweifelt davon, stürzt die Treppe hinunter und kommt ins Krankenhaus.
Das Ende bleibt offen...
Hitler soll bei einer Vorführung mit einem Zornesausbruch reagiert haben.
Seine Kritik betraf insbesondere die Darstellung der Wohnungsnot, aber auch
die Gesamthaltung des Films. Der Film wurde mit einem Schreiben vom 29. Dezember
1938 an die UFA mit folgendem Inhalt verboten:
„Auf Grund von § 23 a des Lichtspielgesetzes vom 16.2.34 in
der Fassung des 2. Gesetzes zur Änderung des Lichtspielgesetzes vom 28.6.35
verbiete ich hiermit die Vorführung des von der Filmprüfstelle am
20. Dezember 1938 unter Prüf-Nr. 50 115 zugelassenen Films "Das Leben
kann so schön sein."
Der Film ist geeignet, der Aufklärungsarbeit des Staates und der Nationalsozialistischen
Deutschen Arbeiterpartei auf dem bevölkerungspolitischen Gebiet entgegenzuwirken.
Sein Verbot ist daher aus dringenden Gründen erforderlich.
Im Auftrag, gez. Leichtenstern.“
Ilse Werner erinnerte sich im "Berliner Kurier" an diesen Film: "Ende September war ‘Das Leben kann so schön sein’ abgedreht. Wir waren alle sehr gespannt, wie der Film ankommen würde. Dann sickerte plötzlich dureh: Der Verleih habe kommerzielle Bedenken geäußert. Der Film sollte mit einer Aufführung in Wien getestet werden. Das Ergebnis war positiv, die Zuschauer begeistert.“
Trotzdem wurde "Das Leben kann so schön sein" einen Tag später
verboten. Für einen Nationalsozialisten durfte es keine Wohnungsnot geben,
keine Existenzangst und keine Zögerer vom Schlage eines Ehemannes, wie
er von Rudi Godden gespielt wurde. Die Deutschen hatten keine Sorgen zu haben
und ein Baby musste allemal nur ein Grund zur großen Freude sein.
Hinter den Kulissen ging das Gerangel um den verbotenen Film allerdings weiter.
Etwaige Änderungen und Nachaufnahmen wurden von Goebbels vorgeschlagen.
Sie wurden dann doch nicht gemacht, aber Regisseur Hansen versuchte in fieberhafter
Arbeit, den Film durch Schnitte zu retten. Umsonst.
Am 5. Januar 1939 erteilte Goebbels in einer geheimen Konferenz der Presse die Anweisung: Der UFA-Film "Das Leben kann so schön sein" ist verboten worden. Er widerspricht bevölkerungspolitischen Grundsätzen des Nationalsozialismus und steht ihnen zum Teil direkt entgegen. Auch die Anzeigenchefs sollten darauf achten, dass Anzeigen in der Provinz nicht mehr erscheinen." - Erst 1950 wurde der Film erstmals in der DDR unter dem neuen Titel "Eine Frau fürs Leben" gezeigt.
Ein weiterer Film mit Szenen in Bestensee wurde 1954 von der DEFA gedreht.
Wilhelm Riesenberg, damals Taxifahrer, fuhr die Hauptdarstellerin und einstige
Stummfilm-Diva Henny Porten zum Drehort und bekam sogar ein Autogramm.
Heinz Dreger wusste noch, dass der Titel "Carola Lamberti - Eine vom
Zirkus" hieß. Er erinnerte sich auch an Szenen, die am Bahnhof
und auf der Dorfaue gedreht wurden. Da ein Teil in Italien spielte, wurden am
Bahnhof Palmen und Agaven aufgestellt, die ein südlitalienisches Flair
vermitteln sollten.
Der Film spielt im Zirkusmilieu. Seit dem Tod ihres Mannes führt Carola Lamberti den familieneigenen Zirkus allein. Ihre Söhne Camillo, Eduard und Pero sind ausgezeichnete Artisten, und sie wollen endlich auch an der Leitung des Unternehmens beteiligt werden. Plötzlich entbrennt ein Familienstreit. Es kommt zum Zerwürfnis, Carola verläßt den Zirkus. Doch die Jungen sind unerfahren, und das Unternehmen droht zu scheitern. Aber sie konnten über ihren Schatten springen, und die Mutter zurückholen.
Eine andere bekannte Schauspielerin hatte sogar ihren Sommersitz in Bestensee
am Seechen:
Carsta Löck.
Daran erinnert sich Ludwig Moser mit folgender Begebenheit aus den 40ern:
Als Kind kam er mit einigen Klassenkameraden auf dem Heimweg von der Schule
oft die Neue Straße entlang, um dann weiter durch den Wald nach Hause
in die jetzige Karl-Marx-Straße zu gehen. Das letzte seeseitige Grundstück
in der Neuen Straße gehörte der bekannten Schauspielerin Carsta Löck
(s. Foto).
Und wie es schon damals bei übermütigen Jungs üblich war, klingelte
man gern an fremden Häusern, um danach schnell fortzulaufen, bevor der
Bewohner sichtbar wurde. Da das Sommerhäuschen von Carsta Löck weiter
unten am See lag, dauerte es immer eine geraume Weile, bis sie zum Gartentor
kam. Bis dahin war von den Jungs natürlich weit und breit nichts mehr zu
sehen.
Schließlich wurde es ihr zu bunt, sie lauerte eines Tages den Burschen
im Wald nach einem Klingelzug auf, und erwischte sie auch prompt. Der kleine
Ludwig bekam eine saftige Ohrfeige, und die Schauspielerin schnappte sich zwei
der Bürschchen, um sie ihren Eltern zu übergeben.
Bei Familie Moser angekommen, sagte sie zu Vater Moser: "So, nun können
Sie Ihren Sohn bestrafen!".
Der sah die rote Backe seines Sohnes mit den Fingerabdrücken und meinte
nur schmunzelnd: "Der hat seine Strafe schon weg !"
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